Endlich war es so weit – am 12.11.2016 startete der erste Food Blog Day in Zürich. Food-Blogger aus der Schweiz und Deutschland kamen zusammen, um sich über die neuesten Food-Trends auszutauschen. Das Coole dabei war, dass wir auch verschiedene Workshops zu verschiedenen Themen absolvieren konnten.

Hier in der Schweiz gibt es unzählige Veranstaltungen, zu denen man als Food-Blogger hingehen kann, um sich inspirieren zu lassen oder neuen Trends aufzulauern. Trotzdem sind dabei nur wenige, die wirklich auf Food-Blogger zugeschnitten sind. Ich bin eher durch einen Zufall auf dieses Event aufmerksam geworden. Nach der Anmeldung zum Food Blog Day und den verschiedenen Workshops, die man als Food-Blogger dort kostenlos belegen konnte, ging ich voller Vorfreude zu diesem Event, der im Hyatt Zürich seinen Anfang nahm.

Wir haben uns die John Baker Bäckerei angeschaut und uns vom Inhaber Jens Jung das Konzept erklären lassen. Außerdem haben wir im Hiltl, dem – man mag es kaum glauben – ältesten vegetarischen Restaurant der Welt, ein absolut leckeres veganes Tatar gezaubert.

John Baker Bäckerei, Brot backen aus Leidenschaft

Jens alias Jimmy kannte ich schon durch einen guten Freund und außerdem von verschiedenen Veranstaltungen. Schon am Beginn unserer Bekanntschaft war ich sehr beeindruckt von der Hingabe, mit der er sein Brot bäckt und vor allem davon, welchen Aufwand er betreibt, damit es so wird, wie es ist.

Jens kommt ja ursprünglich aus einer Bäckerfamilie, doch sein Vater wollte ihm die Familien-Bäckerei nicht überlassen. Und weil ihm das Backen fehlte, beschloss er, seine eigene Bäckerei zu eröffnen.

Was macht ihn anders als andere Bäcker? Zum einen steht er für eine faire Bezahlung von Mitarbeitern und Lieferanten. Auch bei der Qualität geht er keine Kompromisse ein. Aus diesem Grund gibt es bei ihm auch kein Preisdumping. Gute Qualität hat einfach ihren Preis. Wir bekamen darüber hinaus noch viel mehr an Infos, die selbst mir als Koch nicht so bewusst waren. Als Koch weiß ich, dass jedes Naturprodukt nicht immer gleich ist und man mit viel Gefühl und Gespür arbeiten muss. John Baker ist eine bio-zertifizierte Bäckerei und hat es nicht immer einfach, was die Lebensmittel betrifft.

Ohne Titel

Denn eine Milch, die im Sommer produziert wird, schmeckt anders als die im Winter (Silage- und Heufütterung). Jedes Mehl ist anders und im nächsten Jahr nie genau so wie jetzt, alleine da braucht es viel Erfahrung, um mit solchen Schwankungen zurecht zu kommen. John Baker geht sogar so weit, dass er keine Zusatzstoffe verwendet, um das Brot schneller zu backen, nein er nutzt den Faktor Zeit und lässt z. B. Vorteige länger ruhen, um die optimalen Voraussetzungen für das Brot zu schaffen. Doch wer jetzt denkt, das sei es schon gewesen, der irrt gewaltig. Denn John Baker mahlt sogar sein Mehl selber und nutzt das ganze Korn, was jedoch dazu führt, dass er das Mehl innerhalb von 24 Stunden verbrauchen muss. Warum? Der Kern des Korns enthält schnell verderbliche Eiweiße und Ölbestandteile. Doch was ich gerade in der heutigen Zeit von Foodwaste richtig gut finde ist, dass er Brot vom Vortag nicht einfach wegschmeißt, sondern an gemeinnützige Institutionen abgibt, die es dann weiter verteilen. Das finde ich persönlich super und ist ein Grund mehr, sein leckeres Brot zu kaufen.

Meine Frau und ich sind absolute Liebhaber von John Baker, weil er einfach mit so viel Leidenschaft sein Brot bäckt und diese samt seinem Wissen gern an interessierte Menschen weiter gibt.

Hiltl, das älteste vegetarische Restaurant der Welt

Der zweite Workshop, bei dem ich zum ersten Mal ins Schwitzen kam, war im Hiltl, dem ältesten vegetarischen Restaurant der Welt. Gegründet wurde es 1898 und wird bereits in der vierten Generation von der Familie geführt. Im Moment führt das Hiltl zwar kein Vegetarier, was aber nicht bedeutet, dass Hiltl Fleischgerichte anbietet. Nein, es ist und bleibt vegetarisch.

Ohne Titel

Das Hiltl ist ja bis heute für sein veganes Tatar bekannt, das in jahrelanger Tüftelei erarbeitet und perfektioniert wurde. Lange blieb dieses Rezept geheim und unter Verschluss, bis sich man sich dazu entschloss, es zu veröffentlichen. Das Besondere an diesem veganen Tatar ist seine fleischige Konsistenz, die es zu einem der besten veganen Tatarrezepte macht, die ich je probieren durfte. So viel kann ich Ihnen sagen – die zwei wichtigsten Zutaten bei diesem veganen Tatar sind Aubergine und Okara, ein Abfallprodukt, das bei der Sojamilch-Herstellung anfällt. Die weiteren Zutaten sind ganz normal und sehr leicht erhältlich. Das Tatar ist außerdem sehr ballaststoffreich und erhält viel Eisen. Doch was am wichtigsten ist für mich als Koch und Genussmensch, ist der Geschmack. Und der ist eine wahre Offenbarung.

Ohne Titel

Mein Fazit:

Anfangs war ich schon etwas skeptisch, weil es doch viele Veranstaltungen zum Thema Food gibt, von denen mich die meisten aber nicht wirklich mitreißen. Der Food Blog Day dagegen hat mir so gut gefallen, dass ich es kaum erwarten kann, im nächsten Jahr wiederzukommen.

An dieser Stelle möchte mich bei den Initiatoren und den Partnern bedanken, die diesen Tag mit unterstützt haben.

Für mich war dieser Tag eine absolute Bereicherung, denn ich liebe es, zu lernen, Wissen aufzusaugen wie ein Schwamm. Aber auch das gesellige Beisammensein mit den anderen Food-Bloggern und den Austausch untereinander fand ich echt klasse. Ich habe so viele neue Kontakte geknüpft und so viele leckere Food Blogs kennen gelernt, dass ich locker bis nächstes Jahr beschäftigt bin, diese alle zu besuchen.

Foodblog Day Zürich 2016

Translate »