In den letzten Jahrzehnten…
hat sich so einiges getan in den Küchen dieser Welt. Vieles gibt es heute nicht, mehr andere Sachen wie Mikrowelle oder Induktionsherd sind neu dazugekommen.
Es ist jedoch nicht nur die Technik, auch das Kochen selbst hat sich verändert, leider nicht immer zum Vorteil. Anders als damals, als noch regelmäßig frisch gekocht wurde, schiebt man heute ganz selbstverständlich eine Tiefkühlpizza in den Backofen oder geht zu einer Fastfood-Kette.
Auch das klassische Rollenbild von Mann und Frau gibt es so nicht mehr. Heute sind meist beide berufstätig und es bleibt kaum Zeit für eine frische gesunde Küche. Man ist Familienmanager und Berufssklave zugleich, teils weiß man gar nicht, was man zuerst machen soll. Kinder in die Schule oder den Kindergarten bringen, dann zur Arbeit hetzen, unter Stress seine Arbeit machen und wenn man dann nachhause kommt, womöglich noch nach Überstunden, wartet da schon die Familie darauf, dass man endlich mit dem Kochen anfängt. Man kommt also sozusagen vom einen Job nachhause und startet gleich mit dem nächsten…
Uns, meiner Frau und mir, geht es ähnlich. Ich stehe morgens um 4 Uhr auf und komme etwa um 14:30 Uhr nachhause. Sie geht dann gegen 17 Uhr zur Arbeit und ich kümmere mich bis ca. 21 Uhr um unsere kleine Tochter. Danach fühle ich mich wie vom Bus überfahren, jedoch ist dann immer noch kein Ende des Arbeitstages in Sicht, weil es dann an die Aufgaben für delikates.ch geht. Und obwohl ich diese Arbeit sehr liebe, brauche ich doch viel Disziplin, um meine Termine immer einzuhalten.
Also haben meine Frau und ich gerade so zwischen 15 und 17 Uhr Zeit, uns zu organisieren, um alles unter einen Hut zu bringen. Und dazu zählt auch eine gesunde und frische Küche. Deshalb heißt es öfter mal in diesen zwei Stunden, Kochschürze umbinden und Essen vor- oder zubereiten.
Ja, ich bekenne mich eindeutig zur Kochschürze. Altmodisch? Kein bisschen, auch wenn es Schürzen schon seit Jahrhunderten gibt. Ich finde, sie haben immer noch ihre Berechtigung und praktischen Nutzen. Und auch die Schürzen haben sich im Laufe der Zeit verändert.
Küchenschürzen waren für Frauen ein absolutes Muss
Praktischer Schutz für gute Kleidung
Wenn ich an die Zeit von vor rund 30 Jahren denke, habe ich immer noch das Bild meiner Großmutter vor Augen, wie sie in ihrer Kittelschürze in der Küche sitzt, Bohnen schnippelt, die sie selbst angebaut hat, oder mit einem kleinen Messer Kartoffeln schält. Nie im Leben hätte sie das ohne Schürze gemacht. Denn damals war das Geld sehr knapp und Kleidung sehr teuer. Sie musste deshalb durch das Tragen einer Küchenschürze geschützt werden.
Auch heute, wenn man zum Beispiel nach Italien fährt und die Dörfer besucht, sieht man immer noch Großmütter in ihrer Küchenschürze, wie sie Pasta machen. Ebenso tragen in dem kleinen Dorf in Portugal, wo meine Schwiegermutter herkommt, die älteren Frauen ganz selbstverständlich ihren Küchenkittel.
Ich habe es zwar selbst nicht miterlebt, hab mir jedoch erzählen lassen, dass dort in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die Frauen ihre Wäsche an einem Brunnen mit Kernseife gewaschen haben. Den Brunnen und den Trog dort gibt es heute noch. Für mich in Zeiten von Waschmaschine und Trockner kaum vorstellbar.
Kleidung hatten die meisten Menschen früher viel weniger als wir heute. Sie wurde geschont und selbst wenn sie kaputt ging, wurde sie wieder geflickt. Denn da gab es keinen Discounter, der ein T-Shirt für 5 EUR angeboten hat.
Die Mutter meiner Frau sagte, dass es noch vor 30, 40 Jahren ein Unding war, ohne Küchenschürze zu arbeiten. Selbst für Gartenarbeit wurde eine Schürze getragen.
Wenn meine Frau und ich nach Portugal fliegen und ihre Tante besuchen, die zum Beispiel selber ihren Honig herstellt, sehe ich immer wieder, dass sie ihre Küchenschürze an hat. Und irgendwie kennt man die Omas auch nicht anders, zumindestens ich nicht. Es gehört einfach dazu.
Die Küchenschürze als unverzichtbares Utensil in der Küche
Schon als Kind mit 8 Jahren wollte ich Koch werden und habe meiner Oma gerne dabei zugeschaut, wie sie das macht. Heute zaubert es mir ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich daran denke, denn sie hat teils doch schon sehr unkonventionell gekocht. Oder wenn die Enkelkinder zu Besuch waren, die Schokolade oder den Pudding über sich selbst und die ganze Küche verteilten, gab die Oma ganz selbstverständlich ihre Schürze her, damit die Kinder ihre Schnuten daran abwischen konnten.
Besonders ist mir in Erinnerung geblieben, was geschah, wenn der Postbote an der Tür klingelte – das Highlight im Tagesablauf meiner Oma. Denn dann flog meine Oma wie in Matrix zur Tür, wechselte blitzschnell ihre dreckige Küchenschürze gegen eine gute und machte dem Postboten die Tür auf, um ihre Post entgegen zu nehmen. Wenn ich heute so darüber nachdenke, könnte man meinen, meine Oma hatte eine kleinen Flirt mit dem Postboten :). Anschließend ging sie zurück an den Herd, um Fleisch, Zwiebeln und Kartoffeln anzubraten, was natürlich die übelsten Fettflecke auf der Küchenschürze gegeben hat. Und bei guter, deftiger Hausmannskost wurde viel angebraten. Besonders nützlich war eine Küchenschürze auch beim Einkochen von Obst und Gemüse, wo man sich so vor den oft heftigen Spritzern schützen konnte. Ich sage hier nur: Kirschenflecken!
Das Revival der Küchenschürze
Und auch heute ist die Küchenschürze kaum wegzudenken, ob in der Gastronomie, wo sie auch dazu dient, die Hygiene-Vorschriften einzuhalten, oder zu Hause, wo schon die Kleinsten sich in der Küche versuchen. Selbst als Geschenk mit coolen Sprüchen kann man heute eine Kochschürze an Freunde und Hobbyköche verschenken.
Ich hoffe, ich konnte das Vorurteil, Küchenschürzen seien altmodisch, abbauen, denn ich mag Kochschürzen sehr. Nicht nur, weil man sie personalisieren und sogar mit Firmenlogos versehen kann, sondern weil sie eine echte Hilfe sind und wirklich in jede Küche gehören.