Leseprobe – Beweg Deinen Arsch oder ich brech Dir die Beine – Marcel Prenz

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Cover Marcel Prenz - Beweg Deinen Arsch


Marcel Prenz 


Beweg deinen Arsch,

oder ich brech dir die Beine…

Hinter den Küchentüren von Spitzenrestaurants

Leseprobe

Nach einer unruhigen Nacht im Hotel und einem englischen Frühstück ging es für mich in die zweite Runde. Heute nur ein Gespräch in einem ziemlich imposanten Hotel, das irgendwie kein Ende nehmen wollte. Der Küchenchef schien sehr nett zu sein, auch wenn ich kein Wort verstand oder ihm antworten konnte, so zeigte er mir doch geduldig die ganze Küche, erzählte und erzählte. Von seiner Seite aus schien Interesse da zu sein, doch für mich kam dieses Hotel trotzdem nicht in Frage. Das hing auch stark damit zusammen, dass die Küche sehr alt aussah, das Geschirr seine besten Jahre hinter sich hatte und mich das Ganze einfach nicht angesprochen hatte. Der Chef war wirklich ganz nett, aber diese Küche…

Nach sage und schreibe zwei Stunden verließ ich das Hotel und fuhr in die Stadt. Dort wollte sich ein Freund mit mir treffen, der einen Zwischenstopp am Flughafen hatte. Er war genau so verrückt und koch-besessen wie ich. Ich erzählte ihm von den letzten Tagen und den Eindrücken, die ich gesammelt hatte. Mein Kopf wäre vermutlich explodiert, wenn ich es nicht wenigstens einem Menschen hätte erzählen können. Und er sagte zum Schluss nur einen Satz: „Marcel, aller Anfang ist schwer, aber wenn du es geschafft hast, fühlst du dich super.“ Und dann meinte er noch: „Außerdem liebst du es doch steinig.“ Leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei, er musste weiterfliegen und ich meine letzten zwei Gespräche führen.

Irgendwie graute es mir davor, doch ich ging am nächsten Tag zu meinem nächsten Termin, einem weiteren Luxus-Hotel, und ließ mich überraschen. Dieses Hotel, direkt in der Londoner City gelegen, war eine absolute Augenweide. Bei uns in Deutschland gibt es sehr gute Hotels, aber zu London kein Vergleich. Total beeindruckt ging ich hinein und stellte mich an der Rezeption vor. Zu meinem Glück sprach die nette Dame an der Rezeption ein wenig deutsch und konnte mir schnell meinen Termin beim Küchenchef klar machen. Als dieser nach gefühlten 20 Minuten kam, zeigte er mir das Hotel von unten bis oben und ich muss sagen, ich war echt baff. Er erzählte auch von all den Prominenten,die dieses Hotel besucht hatten und sich kulinarisch verwöhnen ließen. Doch es half alles nichts, auch ein Rundgang im Hotel ist mal zu Ende und wir begannen unser Gespräch, das wie zuvor bei den anderen sehr verkrampft verlief. Schnell suchte ich das Ende, weil ich mir das nicht noch einmal zumuten wollte. Irgend ein kleiner Teufel saß da in meinem Kopf und flüsterte: „Hey, mach dass du da raus kommst.“

Zu meiner Überraschung rief mich eine Mitarbeiterin einen Tag später an und sagte, ich hätte den Job. Und da war er wieder, der kleine Teufel:Obwohl ich bis heute keinen vernünftigen Grund dafür nennen kann, lehnte ich ab. Mein Herz sagte mir, das sei nicht das richtige Hotel für mich.

Ein Hotel gab es da noch auf meiner Liste, das ich besuchen wollte. Ohne eine Vorstellung davon, was auf mich zukam, nahm ich mir ein Taxi zum Hotel, weil es ziemlich weit außerhalb von London lag. Bei meinen Nachforschungen hatte ich lediglich herausgefunden, dass es das beste Hotel damals war.

Als ich dann endlich dort ankam, traute ich meinen Augen nicht. Das war kein Hotel, das war ein riesiges Schloss mit einer höchst beeindruckenden Einfahrt und einem Wunder von einem Springbrunnen. Diese Einfahrt war links und rechts mit Bäumen bestanden und ellenlang. Doch das sollte nicht das einzige Highlight gewesen sein. Dort stand außerdem eine riesige Uhr mit einem Zifferblatt komplett aus echtem Gold, ein wahres Juwel. Ich fühlte mich von den Eindrücken förmlich erschlagen und wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Viel zu schnell stand ich vor dem Eingang. Dort kam ein Page mit einem enorm großen Schirm, um mich vor dem typischen Londoner Regen, den ich in diesen Tagen ausgiebig genießen durfte, zu schützen.

Und dann stand ich drin, in einer Halle, die mich vollends überwältigte. Ich ging, wie auch die Tage zuvor, an die Rezeption und teilte der charmanten Lady mit, ich hätte einen Termin mit dem Küchenchef. Sie bat mich, Platz zu nehmen und rief dann den Chef. Dachte ich zumindest, aber es kam nicht der Chef, sondern der Sous Chef, sein Stellvertreter. Meine Freude war riesig, als dieser mich auf Deutsch ansprach und mir sagte, dass er auch Deutscher sei. Sofort fühlte ich mich richtig wohl, wir redeten und redeten. Es war einfach super und ich fühlte mich in meiner Entscheidung vom Vortag wunderbar bestätigt.

Doch das Beste sollte noch kommen. Er zeigte mir das Hotel mit seinem eigenen Hubschrauber-Landeplatz, riesigen Gärten und einem Restaurant mit 25 Plätzen, das mit einem Stern bekocht wurde. Ich kam mir vor wie in einem Traum und stellte mir ganz kurz mal vor wie es sei, hier selber einmal Gast zu sein. Doch der Gedanke verflog ganz schnell,als ich in einer Broschüre sah, was ein Wochenende in einer der kleineren Villen kosten würde. Knapp neuntausend Pfund, ein absoluter Wahnsinn für meine damaligen Verhältnisse.

Aber egal, darum ging es jetzt ja eigentlich nicht. Meine Entscheidung war gefallen. Ich wollte diesen Job unbedingt, koste es was es wolle. Schneller als mir lieb war, war das Gespräch zu Ende. Ich bedankte mich und verließ das Hotel, erfüllt mit neuer Energie und überwältigenden Eindrücken. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Davon abgesehen, dass ich den Job noch nicht mal hatte, ging ich glücklich und zufrieden in mein Hotel zurück.

Den Rest des Tages verbrachte ich dann noch in London, ließ mich von der Stadt und den vielen Leuten beduseln und genoss mein erstes echt englisches Sandwich. London ist bis heute meine absolute Lieblingsstadt. So verrückt, überwältigend lebhaft und vielfältig, kein bisschen langweilig oder britisch steif. Mit diesen Eindrücken, vom Night-Shopping, den coolen Bars und den Sehenswürdigkeiten wie der Tower Bridge und dem Buckingham Palace, verließ ich am Morgen des nächsten Tages London mit einem lachenden und einem weinenden Auge, immer in der Hoffnung, dass das Hotel mich anruft und mir eine Zusage macht.

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich gewartet habe, aber es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Doch eines Tages klingelte das Telefon. Eine englische Nummer! Mein Herz schlug wie verrückt und ich sagte zu meiner Tante: „Hoffentlich habe ich den Job!“ Sie drückte mir beide Daumen, ich holte tief Luft und nahm den Hörer ab. Und dann geschah das, was ich mir so sehr gewünscht hatte – ich bekam den Job. Ich war so durcheinander und total aufgeregt, dass ich mein Glück kaum fassen konnte.

Jetzt fing ich auch schon an, meinen Koffer zu packen, denn viel Zeit blieb mir nicht mehr, es sollte bald losgehen. Und dann kam der Tag des Abschieds. Keiner von uns ahnte, dass es ein Abschied für eine sehr lange Zeit sein sollte. Bis heute sind es knapp 20 Jahre, die ich meine Tante nicht mehr gesehen habe.

Manch einen wird das jetzt vielleicht befremden, doch wie ich am Anfang schon erwähnte – als Koch muss man reisen, viel reisen, um seine Erfahrungen zu sammeln. Familie und Freunde geraten da schnell ins Hintertreffen, obwohl man das eigentlich nicht will, doch so war und ist es bei mir bis heute.

Ich will meine Lebenszeit nicht einfach so verstreichen lassen will, ich will etwas daraus machen und ein befriedigendes Leben führen. Ich habe ein Ziel. Und dieses Ziel will ich nicht aus den Augen verlieren, egal was passiert. Vielleicht gibt es deshalb so viele Nörgler und Unzufriedene, weil so viele Menschen entweder kein Ziel haben, oder sie haben es aus den Augen verloren. Sie haben die Träume, die sie mal hatten, aufgegeben. Denn, wenn einer einen Traum hat und ihn verfolgt, dann gibt es viele, die sagen „Du spinnst wohl, das wird doch nie was, wie willst du das denn schaffen.“ Solche Sätze bekam ich auch schon oft zu hören. Und dann begräbt der eine oder andere im Laufe der Zeit den Traum, den er mal hatte.

Meinen Traum, in der weiten Welt rumzukommen und einer der besten Köche zu werden, habe ich nie aufgegeben und London sollte meine erste Station sein, um meine Erfahrungen zu erweitern.

Als ich dann mit meinem Koffer in London ankam, war ich besser vorbereitet, denn ich hatte ein paar Brocken englisch gelernt. So konnte ich dem Taxifahrer wenigstens sagen, wo es hingehen sollte. Mit jeden Kilometer, um den wir dem Hotel näher kamen, wurde ich aufgeregter.

Dann war ich endlich dort und wurde auch schon vom Sous Chef erwartet. Er brachte mich in die Küche, wo ich vom Küchenchef empfangen wurde. Als erstes hieß es – nein, nicht kochen bis der Arzt kommt,sondern mein erster Weg führte mich ins Personalbüro, wo ich einen Schlüssel für mein Zimmer bekam und Instruktionen, wie wo was gehandhabt wird. Dann zeigte mir der Chef die Küche: Welche Posten es gibt, welche Sektion für welche Arbeiten zuständig ist, wo das Geschirr steht und ich bekam eine Speisekarte, damit ich sie auswendig lernen konnte. Natürlich auf Englisch.

Es ist allerdings sehr wichtig, dass man die Gerichte auf der Karte auswendig kann, denn immer wieder draufschauen kostet einfach zu viel Zeit und lenkt vom eigentlichen Geschehen in der Küche ab.

Ich hatte mir meinen ersten Tag in der Küche etwas anders vorgestellt, aber mehr war einfach nicht drin. Als alles erledigt war, brachte mich jemand zu meinem Zimmer, das zehn Minuten vom Hotel entfernt lag. Auf dem Weg dahin beschlichen mich die ersten Zweifel. Doch als ich in meinem Zimmer ankam, erwies sich alles als noch viel schlimmer.

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Herzlichst

Marcel Prenz


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