Heute möchte ich Ihnen ein weiteres vegetarisches Rezept vorstellen, das wirklich lecker ist. Inspiriert zu diesem Gericht wurde ich von Jean-Christophe Novelli. Er ist ein sehr erfolgreicher englischer Koch, der mich schon eine ganze Weile auf meinem Berufsweg begleitet. Man hört ja immer, dass die Engländer nicht kochen können. Doch der Meinung bin ich gar nicht, im Gegenteil. In meiner Zeit in England habe ich sehr viel gelernt und konnte echt viel mitnehmen. In englischen Küchen ist der Ton vielleicht nicht immer lieb und nett, aber was das Kochen betrifft, finde ich einige Engländer sehr inspirierend.
Sicher gibt es auch Gerichte in der englischen Küche, die sehr fettig sind. Vielleicht kommt es deswegen immer zu solchen Aussagen, englisches Essen sei nicht gut. Aber ich denke, jedes Land hat gewisse Rezepte, die mit gesundem Kochen wenig zu tun haben. Ein gutes Beispiel dafür ist auch Deutschland, mit seinem Eisbein mit Kartoffeln und Sauerkraut. Es ist verdammt fettig, aber viele lieben es. Jedes Land hat seine Nationalgerichte und diese sind ein wichtiger Bestandteil jeder Kultur. Und wenn wir ehrlich sind, sind diese Gerichte auch ein Stück Wiedererkennung.
Dieses Gericht heute ist auch eine kleine Sünde, aber jeden Bissen wert.
Zutaten für 4 Personen:
8 Zucchiniblüten
2 Toastbrotscheiben, entrindet, gerieben (mie de pain)
1 Ei
250 g Ricotta
50 g Parmesan
3 Zweige italienische Petersilie, gehackt (glattblättrig, Petroselinum neapolitanum)
2 Zweige Basilikum, gehackt
3 EL getrocknete Tomaten, püriert
2 El Olivenöl
Salz und Pfeffer
100 ml Gemüse-Bouillon (instant)
1 Einweg-Spritzbeutel
Olivencreme und Olivenpaste
etwas Pistazienöl (zum Beträufeln beim Anrichten)
Die Bergkäseravioli hat ein guter Freund für mich hergestellt, da er eine Nudelmaschine zu Hause hat.
Das Video inklusive Rezept wie man einen Nudelteig selbst macht finden Sie hier: Nudelteig selber machen
Zutaten für die Ravioli-Füllung:
250 g Ricotta
250 g Bergkäse, gerieben
50 g Parmesan, gerieben
2 Toastbrotscheiben, entrindet, gerieben (mie de pain)
1 Eigelb für die Bindung
Thymian, fein gehackt
1 Prise geriebener Kümmel
1 Einweg-Spritzbeutel
Vorbereitung:
Nudelteig:
125 g Weichweizenmehl mit 125 g Hartweizenmehl in einer Schüssel gut vermischen. Nicht salzen! In der Mitte eine kleine Mulde machen und die Eigelbe hinein geben. Alles gut mit dem Mehl verkneten. Den so erhaltenen Nudelteig mit den Händen gut durchkneten, bis eine Kugel entsteht. Falls der Nudelteig zu trocken ist, muss etwas Wasser dazu gegeben werden. Ist er dagegen noch zu weich, können Sie ihn mit etwas Mehl fester machen. Ein guter Nudelteig darf keinesfalls an den Händen kleben. Nudelteig aus der Schüssel nehmen und auf eine leicht bemehlte Tischplatte legen. Wenn es erforderlich ist, können Sie den Nudelteig nochmals durchkneten. Dann den Teig in Klarsichtfolie wickeln und im Kühlschrank 3 Stunden ruhen lassen. Ein Tipp: Verwenden Sie keine Eier direkt aus dem Kühlschrank, bitte rechtzeitig vorher heraus nehmen, so dass sie Zimmertemperatur annehmen können.
Ravioli-Füllung:
Ricotta, Bergkäse, Parmesan, mie de pain und Ei zu einer Masse vermischen, mit Thymian, Kümmel und Pfeffer abschmecken. Die Masse in den Spritzbeutel füllen und im Kühlschrank zum Durchziehen eine Stunde ruhen lassen.
Zucchiniblüten-Füllung:
Toastbrotscheiben in einer kleinen Moulinex sehr fein mixen (in der Fachsprache wird das Ergebnis mie de pain genannt).
Dann das mie de pain in eine Schüssel geben.
Ricotta dazugeben, anschließend das Püree aus den getrockneten Tomaten.
Das Eigelb hinzufügen.
Italienische Petersilie und Basilikum dazugeben und alles gut vermischen.
Zum Schluss Parmesan, Olivenöl und Pfeffer unter die Masse geben. Alles gut abschmecken, in den Spritzbeutel füllen und im Kühlschrank eine Stunde zum Durchziehen ruhen lassen.
Zubereitung:
Nudelteig ausrollen
Nudelteig aus dem Kühlschrank nehmen. Die Hälfte davon durch eine Nudelmaschine drehen. Stufenweise immer dünner durchdrehen, bis die Teigplatte eine Dicke von 2 Millimeter hat.
Tipp: Wer keine Nudelmaschine hat, der kann den Nudelteig mit einem Nudelholz auf etwa 2 Millimeter ausrollen. Das beste Resultat erreicht man aber mit einer Nudelmaschine. Deswegen hatte sich mein Kollege bereit erklärt, diesen für mich herzustellen da ich keine Nudelmaschine zu Hause habe. Man sagt ja bei Ravioli, je dünner der Teig desto besser.
Form für Ravioli vorbereiten
Teig vorsichtig auf ein Raviolibrett legen und in die Vertiefungen des Brettes drücken (vorsichtig). Die Unterseite der Teigplatte muss matt und trocken sein, sonst klebt sie am Brett. Evtl. die Teigfläche mit etwas Mehl bestäuben und mit der Hand wieder abwischen.
Tipp: Wer wie ich kein Raviolibrett hat, kann die Ravioli auch mit einem Teigrad zuschneiden. Ich persönlich finde das besser, weil man dann sieht, dass sie selbst gemacht sind.
Ravioli füllen
Die fertige in den Spritzbeutel gefüllte Bergkäsefüllung in die Vertiefungen geben. Den Nudelteig rundum und in den Zwischenräumen mit Eiklar bestreichen. Die zweite Hälfte des Teigs ebenfalls auf 2 Millimeter Dicke ausrollen und ohne Falten auf die erste Teigbahn geben.
Ravioli fertig stellen
Nudelteig vorsichtig mit den Fingern fest andrücken, so dass die einzelnen Ravioli voneinander geteilt werden. Raviolibrett auf eine mehlierte Arbeitsfläche stürzen. Wenn Sie kein Raviolibrett benutzen, die Ravioli, wie oben schon erwähnt, mit einem Teigrad ausschneiden. Ravioli in kochendem Salzwasser 4 – 5 Minuten köcheln lassen. In unserem Fall die Ravioli im Eiswasser abschrecken, mit Olivenöl beträufeln und kalt stellen.
Zucchiniblüten fertig machen
Backofen auf 200° C vorheizen.
Jetzt die Zucchiniblüten mit der Ricotta-Masse aus dem Spritzbeutel füllen.
Dann in eine mit Backpapier ausgelegte ofenfeste Form legen.
Die Bouillon aufkochen und in die Form geben. Mit Aluminiumfolie abdecken und für 10 Minuten in den Backofen schieben.
Anrichten:
Die Ravioli aus dem Kühlschrank nehmen, in etwas flüssiger Butter anbraten und mit Pfeffer würzen. Olivencreme auf vier Teller streichen. Dies verhindert, dass die Ravioli später am Teller kleben bleiben. Die Ravioli auf den Tellern anrichten.
Die Zucchiniblüten aus dem Ofen nehmen und jeweils 2 Stück mittig darauf legen. Mit Olivenpaste und Basilikum garnieren. Zum Schluss mit Pistazienöl beträufeln.
Wer mag, kann etwas von dem Püree aus den getrockneten Tomaten zurückbehalten, dieses mit etwas Rahm einkochen und es als Soße nehmen.
Dazu schmeckt ein Riesling besonders lecker – mein Favorit ist ein schöner kalter Mosel-Riesling von Dr. Loosen ;-).
Zucchini